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Leben und Auftrag

Das Leben von Adrienne von Speyr und Hans Urs von Balthasar erhellt sich durch ihren gemeinsamen Auftrag. Seine Mitte bildet eine kirchliche Gemeinschaft, dazu mitberufen, das Geheimnis des trinitarischen Gottes darzuleben, und eine Theologie, welche sich ganz diesem Geheimnis widmet.

Zwei Leben formen ein gemeinsames Werk

«Es gibt in der Kirche Doppelsendungen, die sich wie Mondhälften zu ergänzen haben … In unserem Fall war eine intensive, ein gemeinsames äußeres Werk bezweckende Zusammenarbeit beabsichtigt, eine starke Verschiedenheit der Wege und gleicherweise eine Verwandtschaft oder Zuordnung, die das Verschiedene zu etwas Sich-Ergänzendem werden ließ.»

Hans Urs von Balthasar

Hans Urs von Balthasar und Adrienne von Speyr lernten sich 1940 in Basel kennen: Der 1905 in Luzern geborene und als Theologe bereits angesehene Jesuitenpater war eben nach Basel gezogen, um eine neue Tätigkeit als Studentenseelsorger anzutreten. Adrienne von Speyr, 1902 in La Chaux-de-Fonds geboren, ist Ärztin und in zweiter Ehe mit dem Geschichtsprofessor Werner Kaegi verheiratet. Als Protestantin aufgewachsen hatte sie sich schon früh zum Katholizismus hingezogen gefühlt. Die Begegnung mit Balthasar war der Auslöser für ihre formelle Konversion in die katholische Kirche am Allerheiligenfest 1940.

Damit beginnt für Adrienne von Speyr eine Zeit außergewöhnlich vielfältiger theologischer Einsichten und mystischer Erfahrungen. Balthasar, der Priester, ist ihr amtliches Gegenüber, er dokumentiert und publiziert, was in täglichen Diktaten entsteht: umfassende Schriftkommentare, Werke zum christlichen Leben, die Nachlassbände mit den mystischen, stets im Zentrum des kirchlichen Glaubens verankerten Erfahrungen (über 60 Bücher). Für deren Veröffentlichung gründet Balthasar den Johannesverlag. Die Ursprünglichkeit von Adriennes Theologie beeinflusst fundamental sein eigenes Werk (ca. 110 Bücher), das zu den wichtigsten Beiträgen zur Theologie unserer Zeit zählt. Balthasar sei, so Joseph Ratzinger, «ein sicherer Lehrer des Glaubens, ein Zeuge des Wortes, von dem wir das Leben lernen können».
1945 entsteht die Johannesgemeinschaft, das von Speyr und Balthasar gegründete Säkularinstitut, dessen Mitglieder die Evangelischen Räte mit dem Leben in einer säkularisierten Welt zu verbinden trachten.

Adrienne von Speyr und Hans Urs von Balthasar in Cassina d’Agno (Schweiz), 1950

Adrienne von Speyr und Hans Urs von Balthasar in Cassina d’Agno (Schweiz), 1950

Der Auftrag

«Eine ignatianische Weltoffenheit…, die keinen anderen Ausgangspunkt hat als das Kreuz, die Quelle aller Fruchtbarkeit»… so drückt Hans Urs von Balthasar die innerste Absicht des gemeinsamen Werkes aus. Es ist eine besonders zeitgemäße und paradoxe Mission, in der postchristlichen Zeit an der Quelle des trinitarischen Geheimnisses zu leben.

Unter dem Kreuz stand Johannes, als Liebesjünger das Ideal des «Gefährten Jesu» (compagno) und damit die ideale Ergänzung des heiligen Ignatius von Loyola und seiner «Compagnia di Gesù». Johannes erblickt im vollkommenen Liebesgehorsam des Sohnes zum Vater, der ihn in Tod und Hölle führt, die Offenbarung der trinitarischen Liebe schlechthin, die äußerste Quelle der Hoffnung.
Die östliche Tradition nennt Johannes «den Theologen» und weist uns so darauf hin, dass wahre Theologie aus der Haltung der Kontemplation und Anbetung lebt, sie ihr Ohr dem Herzen des Herrn zuwendet und sich im Dienst gelebter Heiligkeit auswirkt.

Die Welt ist ursprünglich das «sehr gute» Werk des Vaters, der sie so sehr geliebt hat, dass er seinen einen Sohn für sie hingab. Ignatius lehrt, dass Gott «in allen Dingen» gesucht und gefunden werden kann: Die Offenbarung Gottes, der sich zeigt, sich schenkt und sich mitteilt, ist der Ursprung und die Erfüllung all dessen, was in dieser Welt schön (sich zeigen), gut (sich geben) und wahr (sich sagen) ist. Und Gott will vornehmlich da gesucht, gefunden und geliebt werden, wo der Nächste leidet, entblößt von Form und Schönheit.

«Frau, siehe deinen Sohn! - Sohn, siehe deine Mutter!»: Unter dem Kreuz gründet Jesus Christus die erste jungfräuliche Keimzelle seiner Kirche, in der gegenseitigen Bezogenheit von Maria und Johannes. Daraus ergibt sich die zentrale Stellung der evangelischen Räte: Armut, Jungfräulichkeit, Gehorsam sind (durch Maria und Johannes) die kirchliche Urform eucharistischer Selbsthingabe. Daraus lässt sich auch der lebendige katholische Sinn einer Treue zum heiligen Petrus ableiten, dem der Herr die Sorge für die amtliche Einheit seiner Kirche anvertraut hat.

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